„Wie baut man ein Herz wieder auf?“
Wie kann und soll ich dieses Interview schreiben? Nach dem zweistündigen Interview mit Muhamad Al Diri kreist diese Frage in meinem Kopf, begleitet von der ruhigen und beherrschten Stimme des Syrers. Wie portraitiere ich einen stolzen, intellektuellen Mann, dem während des Gesprächs die Stimme immer wieder mal wegbricht? Wie kann ich einen zusammenhängenden Artikel verfassen, wenn ich mein Aufnahmegerät immer wieder ausschalten musste, weil die Details zu brisant wurden? Wie kann ich dieses Interview schreiben, ohne dabei zu emotional zu werden, weil ich während des Interviews oft das Bedürfnis hatte, aufzustehen und ein paar Mal tief, tief durchzuatmen?
Ich hole tief Luft und tippe nun weiter.
Muhamad, Erstgeborener einer angesehenen syrischen Familie, spricht liebevoll von seinen Angehörigen, die nach wie vor in Syrien leben. „Wir sind insgesamt 6 Burschen“, und das 7. Kind ist ein Mädchen. „Meine kleine Schwester ist zarte 13 Jahre alt“, sagt der 32-jährige stolz. Zwei Brüder studieren seit einigen Jahren Medizin in Graz. Es war Muhamad wichtig, zu seinen Brüdern zu kommen, als er vor ein paar Monaten aus Syrien flüchten musste. Einen Bruder nahm er mit, der das eigene Medizinstudium unterbrach, um Muhamad bei seiner humanitären Arbeit während der Belagerung zur Seite zu stehen….
Diesen Artikel habe ich 2015 im Auftrag des Multikulti-Balls verfasst. Hier geht’s zum kompletten Artikel auf der Website des Multikulti-Balls: http://multikulti.at/wie-baut-man-ein-herz-wieder-auf/
Foto: Thomas Raggam